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Saar- Mosel- Rheinwanderfahrt Herbst 2013

Teil 2 Mosel-Rhein

Diesmal sollte die Wanderfahrt in den französischen Bergen starten, wir wollten am Rhein- Marne- Kanal anfangen. Martin war optimistisch eine Sondergenehmigung für das Schiffshebewerk von Niderviller zu bekommen. Nur die französische Schifffahrtsverwaltung hält Schiffshebewerke für so gefährlich, dass Ruderer sie nicht befahren dürfen.
Und wirklich wir müssen jetzt unumwunden zugeben, dass die VNF (WSA) recht hatte: französische Schiffshebewerke sind lebensgefährlich.
Im Sommer 2013 ist das Schiffshebewerk von Niderviller abgerutscht. Ein gerade im Einfahren befindliches Rundfahrtsschiff hat glücklicherweise den Trog blockiert, sonst wäre er 40m in die Tiefe gerutscht mit allen Booten die im Oberwasser gewartet haben. So wurde nur der im Unterwasser gelegene Ort überschwemmt und alle Yachten im Oberwasser kippten im trockenen Kanal um. Ein nahe dem Trog gelegenes Not-Schutztor gab es nicht.
Das Schiffshebewerk ist von 1969, Niederfinow von 1934. So genau nimmt man es mit der technischen Überprüfung in Frankreich wohl nicht. Leider bauen diese Chaoten auch Atomkraftwerke........
Hier ein paar Infos:
http://www.binnenschifferforum.de/forum/showthread.php?55121-Unfall-am-Hebewerk-in-Arzviller

http://www.republicain-lorrain.fr/moselle/2013/07/05/alerte-a-l-inondation-sur-le-plan-incline#jimage=BCC964C9-5C08-4DE3-8F68-AA41BE946A81

Damit konnte die Fahrt erst hinter der Unfallstelle auf der Scheitelhaltung des Rhein- Marne- Kanals beginnen. Mit zwei Kleinbussen ging es am Samstag quer durch Deutschland. An der Mosel wurde noch ein Boot für den Potsdamer RC Germania abgeladen. Am späten Abend erreichten wir unser französisches Billig-Hotel Cactus in Buhl- Lorraine. Das Hotel war OK, die Wände etwas dünn, aber sauber und ein für französische Verhältnisse unglaublich gutes Frühstück.
Die zum Abendessen besuchte Pizzeria, lag wohl etwas unter den eigenen Ansprüchen, Bettina bekam vom Kellner ein ganzes Glas Bier über den Rücken geschüttet, natürlich ohne Entschuldigung.

Am ersten Rudertag machten wir uns zunächst mal auf die Suche nach einer vernünftigen Einsetzstelle. Leider durften wir die Tunnel bei Arzviller auch nicht befahren, wir fanden dann aber einen kleinen Hafen direkt westlich der Tunneleinfahrt nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt. (Route du Vieux Moulin)
Nach dem Aufriggern ging es auf der Scheitelhaltung des Rhein-Marne- Kanals immer weiter nach Westen. Neben einigen wenigen Dörfern mit kleinen Häfen und einem großen Zementwerk ist die Strecke natur pur. Die Ufer sind so niedrig gebaut, dass man auch vom Ruderboot den Blick in die Landschaft genießen kann. Der Kanal hängt über weite Strecken auf halber Höhe an einer Hügelkette, der Blick ins Tal ist beeindruckend. Auf mehreren Aquädukten überquerten wir kreuzende Bäche und Straßen. Bei Gondrexange zweigt der Saarkanal (früher Saar-Kohle-Kanal) nach Norden ab.
Nach wenigen Kilometern erreichten wir die erste Schleuse. Hier wurden unsere Genehmigungen zur Befahrung des Kanals kontrolliert. Wir sind halt im überregulierten Frankreich, auf so eine Idee würde nicht mal das deutsche WSA kommen und das will schon was heißen.
Unsere Papiere waren in Ordnung und wir erhielten eine Fernbedienung zum Bedienen der Schleusen.
Auf der folgenden Strecke übequerten wir den Etang du Stock, allerdings in 5m Höhe über dem Seespiegel. Der Kanal läuft auf einem Damm, auf beiden Seiten lag der See unter den Ruderern, teilweise gab es Durchfahrten unter dem Kanal, die eine Seehälfte mit der anderen verbanden.
Viel weiter wollten wir heute nicht mehr, eine Brücke weiter dirigierte uns der Landdienst an eine kleine Rampe. Wir nahmen die Boote heraus und in 2 Fuhren shuttelte uns der Landdienst zur Domaine le Bachats in Rhodes nur wenige Kilometer entfernt. Das Quartier hatte das Flair eines kleinen Schlosses aus vorrevolutionärer Zeit. Große teilweise historisch eingerichtete Zimmer, schön gelegen am Etang du Stock einem großen See unterhalb des Kanalniveaus. Der Landdienst hatte in fußläufiger Entfernung eine Gaststätte vorgewarnt, so dass jeder ein vernünftiges Abendessen bekam. Wesentlich preiswerter und besser als am ersten Abend und auch keine Bierdusche.

Für den zweiten Tag hatte der VL 22 km angekündigt. Erstaunte Frage der leistungsorientierten Wanderruderer: was soll das  denn? Der Hinweis auf 16 Schleusen erklärte die ungewöhnliche Strecke. Die ersten 14 Schleusen kamen im Abstand von maximal 2 km, teilweise auch nur 600m. Eher eine Schleusentreppe. Die letzten beiden Ruderstrecken waren dann mit 4,4 und 5,8 km eine echte sportliche Herausforderung.
Wir schleusten zusammen mit einem Motorboot und bemerkten bald die Tücken unser Fernbedienung. Augenscheinlich erkannten die Sensoren die Ruderboote nicht, so dass es ein paar mal vorkam, dass ein Boot in der Schleuse eingeschlossen wurde. Ein Schleusenwart vom 2. Schleusenabschnitt erklärte uns, dass wir gar nicht mit Fernbedienung hätten schleusen dürfen. Der erste Schleusenwart hatte augenscheinlich keine Lust gehabt uns manuell zu schleusen.
Die Strecke war weiter spektakulär, einsame Natur, immer wieder Seen auf die wir vom Kanal heruntergucken konnten.
Im Hafenbecken von Harskirchen, genau zwischen zwei Schleusen legten wir an und der Landdienst brachte uns zum 4 km entfernten Sarre Union zum Hotel Porte Haute. Einfache Zimmer, teilweise Dusche auf dem Gang, aber der VL war glücklich, dass er in dieser einsamen Gegend überhaupt was gefunden hatte. Das Abendessen (elsässische Spezialität) fand ich ganz den Anklang aller Ruderer.
Am Abend zog sich Martin als Bastler vom Dienst in sein Zimmer zurück um mit der vom Landdienst neu erworbenen Stichsäge ein neues Steuerquerblatt für einen Vierer zu bauen.
Die Mannschaft die das Steuer an der Wand der Schleuse eingehängt hatte war froh, dass jemand ihr Steuer reparierte.

Der dritte Tag waren immerhin schon wieder über 30 km und 11 Schleusen. Es ging zunächst so weiter wie am Vortag, nur die Abstände zwischen den Schleusen wurden etwas größer. Bei Schleuse Nr. 21 (die 4te heute) hatten wir immerhin schon 13 km gerudert. Ab hier wechselte der Landschaftcharakter. Bisher waren wir in doch recht flacher Landschaft gefahren, aber hier erreichte der Kanal das Tal der Saar. Der Fluss lief zwar bis zum heutigen Etappenende immer noch neben dem Kanal, aber jetzt erhoben sich neben uns Berge, wir ruderten in einem Taleinschnitt.
Knapp 15 km und drei Schleusen weiter begann der Endabstieg zur Saar, weitere vier Schleusen auf kurze Distanz und die Saar war erreicht. An der vorletzten Schleuse trafen wir dann noch den hilfreichen VNF (WSA) Beamten der uns die Genehmigungen erteilt hatte. Er wollte wohl mal sehen was für komischen Gestalten er die Befahrungserlaubnis erteilt hatte.
Er gab uns auch gleich einen guten Tip, dass wir die Boote über Nacht bei der letzten Schleuse sicher lagern könnten. Das Angebot nahmen wir dankbar an, da wir mitten in Saargemünd unsere Boot nur ungern offen am Ufer gelagert hätten.
Der Landdienst shuttelte uns 3 km nach Kleinblittersdorf wo wir im Hotel am Markt untergebracht waren. Sehr gute Zimmer, sehr ordentliches Haus.
Das Abendessen musste etwas warten, da im Hotelrestaurant noch eine Trauergesellschaft war. Am Abend bekamen auch wir etwas zu essen. Reichlich, gut und preiswerter als in Frankreich

Jetzt sollte es auch per Boot nach Deutschland gehen. Nachdem einige Leute beim wiedereinsetzen der Boote kurz vor einer Badeeinlage standen, gelang es uns doch ohne Unfall wieder aufs Wasser zu kommen. Nach zwei weiteren französischen und einer deutschen Schleuse erreichten wir Saarbrücken. Die Jugendboote sahen eine Eisdiele am Ufer und entschlossen sich zu einer längeren Pause.
In und hinter Saarbrücken wird das Ufer der Saar von Industrieanlagen und Autobahnen dominiert. Interessant ist dabei, dass die Saar ab Saarbrücken Großschifffahrtsstrasse ist, aber hier überhaupt keine Verladeeinrichtungen oder nutzbaren Hafenanlagen für solche Schiffe sind. Wieder ein Erfolg des Wasserstrassen-Neubauamts völlig sinnfrei einen Fluss auszubauen.
Schön war das nicht und ruhig schon gar nicht und als man dann endlich meinte jetzt könnte es ruhiger werden steht natürlich ein Schotterzug der DB am Ufer und macht einen Höllenlärm. Kurz vor Saarluis wurde es dann etwas besser.
Beim Kanuklub Saarluis mussten wir etwas warten, da gerade die Jugendgruppe zum Training aufs Wasser ging, aber dann kamen wir ran. Leider trafen wir unseren Landdienst ziemlich ratlos an. Der Vorsitzende war nicht zu erreichen und der war anscheinend der einzige der uns reinlassen durfte.
Nachdem wir das geklärt hatten spazierte die Mannschaft in den Ort und fiel beim örtlichen China- Restaurant ein. All you can eat ist immer ein Fehler wenn Ruderer in der Nähe sind.

Jetzt sollte die Landschaft langsam schöner werden. Der Fluss war wieder deutlich ruhiger und nach einem längeren Stück durchs Flachland rückten die Berge immer näher. Wir ruderten in die berühmte Saarschleife. Ein enger Durchbruch, auf beiden Seiten bewaldete Berge. Der schönste Teil des Saartales. Direkt hinter der Engstelle fingen dann auch die ersten Weinberge an.
Da wegen des niedrigen Wasserstandes praktisch keine Strömung war, mussten wir die 50 km bis Saarburg nur mit eigener Kraft zurück legen. Wir schafften es jedoch einigermaßen pünktlich anzukommen, das letzte Abendessen in unser Jugendherberge sollte es um 18:30 geben.
Die Jugendherberge liegt spektakulär über Saarburg, die Ausstattung der Zimmer ist noch wie früher, die Preise sind erstaunlich niedrig und wer trinkt eigentlich diesen ekligen Tee zum Abendessen? Glücklicherweise war das Personal nicht wie früher, sondern engagiert und freundlich.
Nach dem Abendessen gingen wir noch auf die Burg und nahmen oberhalb des Wasserfalls noch Eis zu uns. Ein paar ganz unermüdliche stiegen sogar noch über unbeleuchtete Stiegen auf den Burgfried.

Der nächste Morgen begrüßte uns zum ersten Mal auf dieser Fahrt mit leichtem Nieselregen, der aber bald wieder aufhörte. Eine spektakuläre Schleuse mit knapp 20 m Hub später erreichten wir bei Konz die Mosel. Auch die leider völlig ohne Strömung und mit wenig Wasser.
Nach knapp 20 km legten wir am Steg des Trierer Ruderclub Treviris an. Wir quartieren uns im großen Kraftraum ein und machten uns dann zu Fuß auf den Weg die Sehenswürdigkeiten von Trier zu erkunden. Das römische Stadttor (Porta Nigra) und Dom sahen noch alle, die weiteren Sehenswürdigkeiten wie römische Bäder und Arena nur noch die Kulturinteressierten.
Am Abend trafen sich alle wieder am Bootshaus. Glücklicherweise hatte ein Restaurant neben dem Bootshaus noch offen (3 Tage vor der Winterpause). so dass auch das Abendessen gesichert war.

Die gesamte Nacht hatte es wie aus Eimern geschüttet. Beim Start am Morgen hatten wir noch Nieselregen, der bald darauf nachließ. Aber wir hatten weiterhin tief hängende Wolken, so dass man sich nicht sicher war, ob es trocken bleiben würde. Am frühen Nachmittag trafen wir in Piesport, einem berühmten Weinort an der Mosel ein. Hier wurden zunächst zwei Boote aufgeladen, da uns die halbe Mannschaft nach einer Woche verlassen musste.
Dann verteilten wir die Mannschaft auf 3 Pensionen mit dem Hinweis auf das Abendessen in einer Gaststätte (gut und reichlich). Danach ging es sofort weiter zu einem Winzer, wo wir die Vorzüge des Moselweins erläutert bekamen.

Zum zweiten Teil der Fahrt

 

grossbritannien_fl_a8
Hotel Cactus Buhl Lorraine 2013 Tunnel von Arzviller leider kein einsetzen moeglich 2013 Aufriggern in Arzviller 2013 kanal marne rhein saarkanal 2013
rhein marne kanal 2013
kanalbruecke rhein marne kanal 2013 kanal 5m ueber dem etang du stock 2013
domaine le bachats rhodes 2013
abendessen am etang de stock 2013
Karte vom saarkanal 2013
Ruderboote in Saarkanalschleuse 2013
Ruderer in Saarkanalschleuse 2013 jonathan spielt mit elektrischer eisenbahn saarkanal 2013
vor uns die Saar Saargemuend 2013
jonathan ruderboot auf der wasserhochstrasse 2013
Schleuse am saarkanal 2013 Hotel saare union 2013
saargemuend 2013-1 letzte kanalschleuse saarkanal 2013
aussetzen in saargemuend 2013 Vier ruderinnen beim tv gucken 2013
das passiert wenn man keinen fuehrerschein braucht 2013
am ende der franzoesischen saarstrecke 2013
downtown saarbruecken 2013
wenig idyllische saarstrecke 2013
jiajia auf der saar 2013
vergangene industrie an der saar 2013
Ruderer in der saarschleife 2013 Abendliches Training Saarluis 2013
grossschleuse saar 2013
Saarlouis boote tragen 2013
chinesisches abendessen in saarluis 2013
Ruderboote in Saarschleuse 2013
Jonathan in der Saarschleife 2013
volle konzentration beim schleusen saar 2013 Saarburg ueber dem Wasserfall 2013
djh saarburg 2013 maedchen auf der saarburg 2013
Ruderinnen vor der Porta Nigra 2013 roemische baeder trier 2013
Saar unterlauf 2013
bootshaus treviris 2013
treviris etappe zu kurz 2013
Sportbootschleuse Mosel 2013
weinberge an der mosel 2013
Aufladen in Piesport 2013
gladiatorenkaempfe in Trier 2013
jonathan im weinkeller 2013
joe vor den weinbergen 2013