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Von Berlin zum Spreewald und zurück....

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Über das lange Wochenende (3. Oktober) wollten wir diesmal in den Spreewald rudern. Leider hatten die Berliner Schüler am Montag nicht schulfrei, so daß wir schließlich nur noch zu dritt  waren: Martina Jagsch, Kilian Klauber und Stefan Biastock. Kilian stieg auch erst an der Machnower Schleuse zu, bis dahin fuhren wir einen Einer mit.
Die Dunkelheit erwischte uns bereits hinter der Machnower  Schleuse, kann man aber auch als Vorteil sehen, die Industrie am Teltowkanal und erst recht die in Oberschöneweide, an der Spree muß man auch nicht unbedingt sehen. Die Nacht war sommerlich warm und so erreichten wir  gegen 23 Uhr unser übliches Quartier bei TIB/KWO. Trotz unserer Verspätung empfing man uns freundlich und half uns noch unser beladenes Boot aus dem Wasser zu bekommen.
Am Samstag waren wir gegen 9 Uhr bereits wieder  auf dem Wasser, denn es galt 64km über Spree, Dahme und Spree-Dahme-Umflutkanal zum Köthener See zurückzulegen. Als besonderes Extra durften wir uns den ganzen langen See und danach weiter bis zum Krüpelsee mit starkem  Gegenwind herumschlagen. Erst auf den kleineren Fließen hinter Prieros konnten wir das rudern wieder so richtig geniessen. Bei hochsommerlichen Temperaturen passierten wir die neugebaute Schleuse Hermsdorf und kamen  kurz vor Einbruch der Dunkelheit am Abnsturzwehr von Märkisch Buchholz an. Normalerweise ist das umkarren der Boot dort, trotz 7m Höhenunterschied überhaupt kein Problem. Diesmal wurde leider gebaut und die  Bootsschleppe war unbenutzbar. Es stand zwar ein Bootswagen zur Verfügung, aber mit dem mußte man ca. 500m durch die Botanik und durch die Baustelle fahren. Wenn man nur mit einem Zweier unterwegs ist und ein Teilnehmer  nur 11 Jahre alt ist hat man dann ein Problem. Wir brauchten so lange, daß wir schließlich erst im stockdunkeln fertig waren. Die zweite Bootsschleppe einen Kilometer weiter ertasteten wir mehr, als daß wir sie sahen.  Die letzten Kilometer durch den Umflutkanal und über den Köthener See wurden mehr aus dem Gedächtnis gefahren, als daß man wirklich etwas gesehen hat. (Um gleich Diskussionen vorzubeugen: Natürlich hatten wir eine  Positionslampe dabei, aber die hilft einem herzlich wenig, wenn man sehen will was 200 m vor einem ist.) Jedenfalls haben wir auf Anhieb den Steg der Jugendherberge Köthen gefunden, obwohl der mitten im Schilf liegt.  (Der VL war über seinen Orientierungsinn allerdings selbst ein wenig überrascht).
Übernachtet wurde wieder in der allseits beliebten Rudererpension von Familie Fagin.
Nur 2 km nach dem Start am Sonntag fuhren wir  in den Spreewald ein. Über Groß-Wasserburg und den Puhlstrom durchquerten wir den Unterspreewald. Nach 2-3 Stunden ging es über Petkamsberg auf der Hauptspree weiter zum Oberspreewald. Bei brennender Sonne und natürlich  kräftigem Gegenwind sehnten wir uns danach endlich die windgeschützen Fließe des Oberspreewaldes zu erreichen. Als wir endlich in das Labyrinth der Gräben eintauchten war schon wieder früher nachmittag und wir mußten  sehen, daß wir noch vor Einbruch der Dunkelheit unser Quartier in der Jugendherberge Burg erreichten. Was wir nicht wußten, die Schleuse Dubkow-Mühle wurde neu gebaut, umtragen wäre zwar möglich gewesen, aber dann wären  wir wieder unweigerlich in  die Dunkelheit gefahren und im Spreewald wollte nicht einmal Stefan eine Nachtfahrt machen. Da in Dubkow kein Quartier zu bekommen war, ruderten wir zurück nach Leipe und versuchten hier  unser Glück. Der Fahrtenleiter ließ seine Mannschaft mit den Worten: “Ich besorg dann mal ein Quartier” an einem Kahnanleger zurück und war nicht mehr gesehen. Das Dorf war wegen des Feiertagswochenendes völlig  ausgebucht. Nach über 2 Stunden suchen kam er zurück und hatte wirklich das letzte noch freie Zimmer bekommen, allerdings am anderen Ende des Dorfes (leider git es nicht nur in Finnland Streusiedlungen). Nachdem wir uns  in einer Gaststätte von den Strapazen erholt hatten, machten wir uns dann auf unsere lange Wanderung zu unserem Quartier, stolperten im dunklen noch fast über den Hofhund und fielen todmüde in die Betten.
Der Montag  Morgen begrüßte uns mit Nieselregen, aber nachdem wir gefrühstückt hatten kam bereits wieder die Sonne heraus, so daß wir bei schönem Wetter eine große Runde über den Hochwald zurück nach Lübben machten. Die heutige  Strecke führte uns am Unterspreewald vorbei nach Leibsch und dann über den Umflutkanal zurück nach Köthen.
Heute merkte man auch, daß wir am Vortag nicht nur gegen den Wind gekämpft hatten, sondern wohl auch gegen  Strömung. Diesmal ging die Strecke, obwohl länger als am Vortag wesentlich leichter von der Hand.
Lange vor Sonnenuntergang (bestimmt eine halbe Stunde, wir hatten zum Schluß ein bißchen getrödelt) kamen wir wieder  bei unserer Pension an.
Da unsere Lieblingsgaststätte vom Hinweg Ruhetag hatte, mußten wir in der “Öko-Gaststätte” Bärchenkeller einkehren. Für Ruderer nicht wirklich empfehlenswert, die Portionsgröße orientiert sich  eher an Leuten die nicht körperlich arbeiten.
Den letzten Tag ging es, bei hochsommerlicher Hitze, die vom Hinweg bekannte Strecke auf der Dahme abwärts nach KW. Beim dortigen Ruderclub ließen wir unser Boot liegen  und wurden sogar noch von Kilians Mutter mit dem Auto abgeholt.
 

Martina Kilian rudern im Spreewald
Martina bedient eine Spreewaldschleuse
mitten im Hochwald mit dem Ruderboot
Kilian in einer Spreewaldschleuse Ruderboot