11.04.2025 bis 27.04.2025
28.04.2025

Donau Straubing - Budapest 2025

Donau Straubing - Budapest 2025

Wegen der militärischen Probleme im Unterlauf der Donau mussten wir erneut auf eine andere Strecke ausweichen. Dieses mal sollte es in Straubing los gehen. Im Laufe des Freitagabend trudelten nicht nur der Anhängertransport, sondern auch die restlichen Teilnehmer beim Straubinger Ruderverein ein. Insgesamt 20 Leute aus ganz Deutschland, ssowie eine Teilnehmerin aus Frankreich und eine aus Östereich waren dieses mal dabei.

Samstag machten wir uns bei 18 Grad und Sonne und glücklicherweise nur leichtem Gegenwind aufs Wasser. Die Strömung hätte besser sein können, aber nach der Pause in Deggendorf nahm die Strömung etwas zu. Das Ziel nach 74 km war der Ruderverein Vilshofen. Ein sehr schönes Bootshaus mit Küche, so dass wir selbst kochen konnten.

Nach dem Start am Morgen erreichten wir kurz vor Passau die erste Schleuse. Wir wurden recht schnell geschleust und es ging durch Passau, vorbei an der historischen Innenstadt und unzähligen Flußkreuzfahrtschiffen. Wir zweigten in die Ilz ab. Auf Grund des niedrigen Wasserstands war ein Anlegen beim Kanuklub leider unmöglich, aber wir fanden einige Stellen, um die Boote festzumachen. Nun ging es zur Stadtbesichtigung. Je nach Interesse und Kondition Feste Oberhaus, Dom, Innenstadt, 3-Flüsse-Eck oder auch nur ein Cafe am Ufer. Nach dem Kulturprogramm ging es noch ein paar Kilometer weiter zur idyllischen Ortschaft Kasten (bereits in Österreich). Hier konnten wir bequem an der Feuerwehrrampe im Yachthafen anlegen. Nur ein paar Schritte weiter war unser Hotel. (45 Ruderkilometer) Am Abend erfolgte auch der erste Besatzungwechsel. Da eine Teilnehmerin die ersten Tage nicht konnte, war LingLing eingesprungen.

Die folgende Etappe nach Ottensheim (kurz vor Linz) war mit 65 km zwar nicht extrem lang, aber dank drei Schleusen kostete es endlos Zeit. Bereits die erste Schleuse (Deutschland) liess uns endlos warten. Die Ruderstrecke entschädigte uns für die Strapazen. Auch wenn dank des niedrigen Wasserstand fast keine Strömung vorhanden war, ist das rudern durch die Schlögener Schlinge extrem reizvoll. Bis zur zweiten Schleuse ist man praktisch die ganze Zeit in einem Gebirgsdurchbruch. Das Wetter war sonnig und warm, lediglich der zunehmende Gegenwind gegen Ende der Etappe hätte nicht sein müssen. Die Schleuse Ottensheim, praktisch am Ziel haben wir dann umgetragen, da der Schleusenwart uns 1,5 Stunden Wartezeit ankündigte. Hier trägt man vom Hauptarm in die Regattastrecke Ottensheim um. Am Ende der Regattastrecke liegt der Ruderverein. Schönes kleines Bootshaus mit Küche, daher konnten wir wieder die Fahrtenkasse schonen und selbst kochen.

Wieder 65km, dieses Mal nur 2 Schleusen und wieder wenig Strömung. Zunächst ging es durch Linz sehenswert. Das dahinter liegende Chemie Industriegebiet ist nicht so sehenswert. Danach wurde die Landschaft aber wieder reizvoller und wir genossen die Gegend. Das Wetter war warm, aber bedeckt und leider wieder mit Gegenwind. Ziel war eine Pension in Ardagger Markt, direkt am Ufer und mit einem Yachthafen direkt dahinter. Hier durften wir die Boote vertäuen (leider 20 Euro/Boot). Die Pension selber war recht teuer, aber auch gehobener Standard. Das Abendessen hätte etwas reichlicher sein können, aber Alternativen gibt es in der Gegend nicht. Glücklicherweise funktionierte das Wlan, so dass Martin + Stefan der Sicherheitskonferenz des LRV Brandenburg beiwohnen konnten.

Nach einem wirklich schlechten Frühstück ging es aufs Wasser. Die Strecke war wieder sehr reizvoll, praktisch die ganze Zeit durchs Gebirge. 28 Grad und Dauersonne, leider mit Gegenwind und das Gebirge bescherte uns einen Düseneffekt. Auch ein paar der Gastruderer sahen jetzt ein, warum wir gedeckte E-Boote rudern und keine C-Boote. Das Hauptproblem war leider die erste Schleuse. Der Schleusenwart weigerte sich uns zu schleusen, auch mitschleusen mit dem nächsten Schiff käme nicht in Frage. Wir sollten seine “Super” Umsetzanlage nutzen. Die Aussetzstelle lag direkt vor dem Turbineneinlauf des Kraftwerks, toll. Dann standen Bootswagen zur Verfügung bis 100kg. Wir hofften das sie nicht zusammenbrechen. Der Weg war lang zuletzt ging es eine schmale Rampe nach unten. Leider nicht bis zum Wasser. Sie endete 2m Höhenmeter über dem Wasser. Von hier mussten die Boote eine steile Treppe herunter geschleppt werden. Unten strömte es und Platz war auch keiner, so dass die Boote irgendwo am Steilhang gehalten werden mussten. Das ganze kostete uns 2 Stunden. Wir sind immer wieder dankbar für das qualifizierte Personal des WSA, das solche Hindernisse einbaut, sonst wäre Wanderrudern ja langweilig. Glücklicherweise machte die Schleuse Melk keine Probleme, so dass wir halbwegs früh in Melk beim Ruderclub anlegen konnten. Der Ruderclub hat sogar einen neuen Steg, der nicht mehr versinkt, wenn man ein Boot herauf trägt. Wir lagerten unsere Boote auf der Wiese und spazierten zu unserem Hotel. Dieses Mal waren wir in einem chinesischen Restaurant, direkt neben unser Pension, also wurden alle satt. (empfehlenswert)

Die Etappe nach Tulln, 73 km war wieder sehr warm. Leider hatte sich der Gegenwind auf 5-6 Beaufort verstärkt. Die erste Hälfte ging es zum ersten Mal mit flotter Strömung durch die Wachau. Vielleicht die schönste Strecke auf unser Fahrt. Hohe Berge am Ufer, schöne Orte alles wunderbar, nur der Gegenwind nervte. Nachdem wir den Ort Stein passiert hatten war die Strömung schlagartig weg. Die Versuche den Uferdeich als Windschutz zu suchen waren mehr oder weniger erfolgreich. Kurz vor dem Ende erreichten wir die einzige Schleuse, die uns glücklicherweise nach einiger Wartezeit schleuste. Hinter der Schleuse hatten wir wieder etwas Strömung, so dass die letzten paar Kilometer nach Tulln etwas entspannter gingen. Übernachtung im kleinen Bootshaus des Rudervereins Tulln. Jeder fand irgendwo einen Schlafplatz.

Auf dem Weg nach Wien, nur 33km erwischte uns leider das miese Wetter. Regen und Schiebewind, leider ziemlich starker Schiebewind. Ruderer sind halt nie zufrieden, aber die Einfahrt in die Schleuse vor Wien ist nicht so einfach, wenn die Wellen von hinten in die Schleuse laufen und vom vorderen Tor reflektiert werden. Immerhin ließ der Schleusenwart sich erweichen uns zu schleusen. Die Umtrage wäre hier doppelt gewesen. Rein in den toten Altarm, raus aus dem toten Altarm. Nicht wirklich was man sich wünscht. Bereits kurz nach Mittag erreichten wir das Bootshaus vom Ruderverein Donauhort und quartierten uns ein. Für die sechs ältesten Teilnehmer gab es sogar Betten. Auf eine Stadtbesichtigung hatte heute keiner mehr Lust, insbesondere weil am Nachmittag der Regen noch zunahm. Heute erfolgte auch der geplante Tausch von Schulze gegen eine Gastruderin, die für die zweite Woche nach Wien angereist war.

Der Kulturtag in Wien wurde sehr unterschiedlich begangen, je nach Interesse und Motivation gab es mehr Kultur oder mehr Kaffeehauskultur. Schönbrunn mit seinem Park und dem beliebten Hecklabyrinth, der Naschmarkt, Hofburg, Opernhaus, Burgtheater und die Innenstadt. Gegen Abend fuhren einige mit dem Linienbus auf den Kahlenberg und wanderten von dort durch die Weinberge zurück Ruderclub. Nicht ohne ein paar Zwischenstops in den Heurigenlokalen, die dank des späten Osterfest dieses Jahr alle offen hatten. Abendessen hatten wir auch in einem Heurigenlokal in Nussdorf.

Nach dem Pausentag ging es wieder aufs Wasser, 69 km nach Bratislava. Die Schleuse Nussdorf schleuste uns kurz nach 9 Uhr, so dass die auf dem Donaukanal verkehrende Schnellfähre bereits weg war. Der enge Donaukanal führt durch Wien. Hinter Stadt trifft man dann wieder auf die Hauptdonau. Bei Sonne und guter Strömung flogen wir geradezu die Donau abwärts. Das erste Boot brauchte nur 4,5 Stunden für die Strecke. Der Rest folgte etwas später. Die Anlege am Steg vom Ruderverein Bratislava war wie immer eine Herausforderung. Starke Strömung, ein schlecht montierter Steg und eine übel steile Treppe erfordern viele helfende Hände und Standsicherheit. Wir hatten viel Zeit, um Bratislava zu besichtigen. Die Innenstadt ist sehr schön, der Aufstieg zur Burg auch. Der Blick von oben auf den Fluß ist grandios, der Blick in die Ferne nicht so. Hier sind endlos die Plattenbauten der Vorstädte zu sehen. In der Burg gab es dieses Mal sogar einen Mittelaltermarkt. Für das Abendessen hatten wir in unserem Stammlokal reserviert, günstige Preise, gute Portionen. In der Innenstadt gibt es sonst auch viel Touri-Nepp. Da uns eine Ruderin ungeplant schon wieder verlassen wollt, traf am Abend auch wieder Lingling ein, danke für die spontane Hilfe.

In allen Unterlagen steht, dass man die Mossoni-Donau von Bratislava nicht auf dem Wasser erreichen kann. Die Alternative auf der alten Donau ist auch problematisch, da hier auf langer Strecke keine festen Quartiere existieren. Wir wissen wie man die Mossoni Donau erreicht. Erstes aussetzen an der Staumauer, wiedereinsetzen über einen steilen Abhang in die stark strömende Mossoni. Zweites aussetzen 1km weiter im Ufergestrüpp direkt vor einem Wehr, umtragen über einen steilen Deich mit schmaler Treppe, wiedereinsetzen an einer Wiese. Danach erst mal eine längere Pause zur Erholung, bevor man die dritte Umtrage macht. Diese ist allerdings auf beiden Seiten leicht. Jetzt hat die stark strömende Mossoni Donau vor sich, allerdings mit Inseln, Nebenarmen und vielen Bäumen im Wasser. Schnelles reagieren ist unbedingt nötig. Falls das mit dem schnllen reagieren nicht klappt, hängt man mit der Strömung in Bäumen fest. Am Abend erreichten wir nach 59 km Moson-Magyarova. Unsere sehr einfache Pension lag direkt am Ufer, vor dem nächsten Wehr. Leider hatte seit dem letzten Mal die Küche stark nachgelassen. Wir wurden kaum satt.

Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass das eigentlich einfach zum umtragene Wehr umgebaut worden war (ich vermute EU Richtlinie für Fisch-Durchgängigkeit) und das ein umtragen hier unmöglich war. Nach einer Erkundung mit dem Zweier wurde beschlossen nicht am Fischpass umzutragen, sondern am senkrechten Wehr auf dem anderen Flussarm. Allerdings mussten wir dazu unsere Boot bis direkt vor das Wehr rudern, an einer 70 Grad geneigten Betonschräge herausnehmen, durch eine Wiese tragen und ebenso steil wieder einsetzen. Dank gemeinsamer Anstrengung und der Trittsicherheit einiger erfahrener Wanderruderer gelang das, aber es kostete Zeit. Danach waren noch 70 km bei guter Strömung zu rudern. Inseln, Engstellen, quer liegende Bäume ohne Ende. Schön wäre es wenn alle Ruderer auf Ruderkommandos sofort reagieren würden und nicht noch 5 Schläge auf der falschen Seite weiter rudern würden. Wir kamen immer wieder aus aus den Hindernissen, aber teilweise mussten Leute auf im Wasser liegende Bäume aussteigen und das Boot treideln um das Boot wieder flott zu kriegen. Glücklicherweise kamen alle Ruderer und alle Boote ohne größere Blessuren in Györ an. Hier lagerten wir die Boote beim örtlichen Ruderclub und spazierten zu unser Czarda am andren Ufer. Der Landdienst hatte ein sehr schönes Restaurant am Marktplatz ausgesucht. Endlich mal mit Portionen, die auch für Ruderer reichten.

Nach einiger Verwirrung fanden wir auch unser Frühstück am nächsten Morgen, das wurde in einer 400m entfernten Czarda serviert. Ein sehr gutes Frühstück, nur das mit den Kaffeemaschienen/Heißwasser müssen die Hotels doch irgendwann mal lernen…. Nicht hilfreich ist natürlich auch, wenn alle einen Kaffe haben wollen und eine Ruderin sich erst mal einen Liter Heißwasser abfüllt. Wieder auf dem Wasser galt es noch ein paar Kilometer Mossoni zu bewältigen. Wenig Strömung bis zur nächsten Schleuse, die dieses Jahr auch endlich fertig war, also kein lästiges Umtragen mehr. Danach erreichten wir wieder die Hauptdonau, die hier schon sehr breit ist. Trotz niedrigem Wasserstand reichte die Strömung, um uns entspant nach Komarno zu bringen. Unser Quartier lag hier auf der slowakischen Seite. Wir bogen ins Hafenbecken ab und der VL bekam vom Hafenmeister die Erlaubnis am ersten Yachthafen anzulegen. (schwierige Verhandlungen per Telefon, da das Personal vor Ort nur slowakisch sprach). Übrigens ohne Liegegebühr im Unterschied zu Österreich. Von hier waren es nur wenige hundert Meter zu unserem Quartier. Da es noch früh am Tag war wurde durch den Ort spaziert, die örtlichen Eisdielen inspiziert und abends trafen wir uns in einer Pizzeria, in der der Landdienst vorbestellt hatte. Der VL hatte übersehen, dass unser Hotel ohne Frühstück war, also wurde schnell noch in der Nähe ein Frühstück bestellt.

Diesen Tag war die Hitze schier unerträglich geworden. Aber wir hatten Glück, das Gewitter kam erst am Abend. Die Etappe war mit 49km nicht allzu lang. Auf ungarischer Seite näherte sich eine Bergkette der Donau, auf slowakischer Seite war die Landschaft flach. Bei der Anfahrt auf Esztergom sieht man schon von weitem die Krönungskirche der Ungarischen Könige. Kurz vor dem Ort bogen wir in die alte Donau ab, einem schmalen Graben mit noch weniger Wasser als sonst und legten am Steg des örtlichen Ruderclubs an. Hier durften wir unsere Boote lagern. Nur ein paar Schritte weiter war unser Quartier beim örtlichen Rugby Club. Einfache Zimmer, aber alles OK für Ruderer. Die Stadtbesichtigung wurde von einigen Regenschauern gestört, aber die meisten blieben halbwegs trocken. Das Abendessen gabe es in einer Czarda ein Stük den Hang hoch in Richtung Innenstadt. Die Restaurants auf der Insel sind touristische Nepp-Läden (Erfahrung vom letzen Mal)

Die Abschlussetappe nach Budapest stand an. Hinter Esztergom säumen die Donau auf beiden Seiten wieder hohe Berge. Bis zum Donauknie (Visegrad) hat man wieder eine spektakuläre Kulisse beim Rudern. Bei Visegrad biegt die Donau im rechten Winkel nach Süden ab und teilt sich in zwei Arme auf. Wir nahmen den schmaleren Szentendre Arm. Hier ist kaum Schifffahrt und es geht idyllisch durch eine recht einsame Landschaft. Dieser Arm trifft erst unmittelbar vor Budapest wieder auf den Hauptarm. Wenig später lag auch schon unser Ziel der Külker Ruderverein. Der mit weitem Vorsprung ankommende “Jugend-Zweier” entschloss sich zusätzlich zu den 62 km, noch einen kleine Runde um die Margareteninsel und zum Parlament zu drehen (+16 km). Der Haken an der Sache 8km runter und 8km wieder hoch und die Donau strömte hier sehr gut. Danach waren die drei halbwegs ausgelastet. Unser Quartier bestand aus 2-3 Bettzimmern mit Betten und einer allerdings etwas behelfsmässigen Küche.

Am nächsten Morgen drehten auch drei ältere Ruderkameraden noch die Runde um die Margaretheninsel, bevor es zur Stadtbesichtigung ging. Allerdings machte knapp die Hälfte der Mannschaft sich bereits heute auf den Rückweg und verschmähte die Stadtbesichtigung, was wirklich schade ist, den Budapest ist wirklich eine schöne Stadt. Der Rest besuchte die Burg, Fischerbastei, den heiligen Stefan, das Sisi- Denkmal, den Heldenplatz und natürlich die Margaretheninsel, bevor es wieder zurück zum Ruderverein ging.

Am Sonntag fuhr der Anhängertransport die gut 900 km zurück nach Stahnsdorf.